Aus der Geschichte

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Das Schlösschen Beroldingen wurde um 1500 auf den Grundmauern einer vorgängigen Liegenschaft erbaut. Als Baumaterial wurden Steine aus der unmittelbaren Umgebung verwendet.
Der Erbauer des Schlösschen, Josue von Beroldingen, war wie zuvor schon sein Vater Andreas, Landammann in Altdorf. Er war auch international als Politiker tätig, vermittelte zwischen dem Papst und dem deutschen Kaiser Karl V. und leitete die päpstliche Garde in Bologna, die nach dem Überfall auf Rom - Sacco di Roma 1527 - wieder neu aufgebaut werden musste. Seine grossen Verdienste wurden belohnt mit dem Adelstitel, den der Kaiser ihm verlieh und dem Ritterschlag, den er von Papst Paul III. erhielt.
Da der alte Gotthardsaumpfad direkt am Schlösschen vorbei führte, diente der Ort als Zollstation zwischen Uri und Unterwalden und man musste hier Wegzoll bezahlen. Auf Eseln wurden Handelsgüter von Süden nach Norden und umgekehrt gebracht und auch Reisende benützten die Route mit ihren Pferdekutschen.
Josue verstarb 1563 als noch amtierender Landammann und wurde in der katholischen Kirche von Altdorf vor dem St. Martins-Altar begraben.
Sein Sohn Sebastian regelte den Liegenschaftsbesitz, indem er ein Fideikommiss gründete, eine Familienstiftung, die sich immer auf den nächsten jüngsten männlichen Nachkommen vererbt und bestimmt, dass das Gebäude weder verkauft noch verpfändet werden darf.
Im Schlösschen ist das ursprüngliche gedrechselte Treppengeländer bis heute erhalten geblieben und auch zwei alte Kachelöfen, von denen der eine eine wirkliche Rarität darstellt, sind noch funktionstüchtig.
Ebenfalls sehenswert ist das sogenannte Kaplanenstübli, das für den Kaplan Eduard Wymann, Historiker und Pfarrer von Altdorf, eingerichtet wurde. Dieser hatte den Auftrag, neun Mal im Jahr in Beroldingen die Heilige Messe zu lesen, was er immer mit einem kleinen Ferienaufenthalt im Schlössli zu verbinden pflegte. Er war fast ein halbes Jahrhundert im Amt.
Von den Nachkommen des Beroldinger-Geschlechts lebte bis vor kurzem noch Gräfin Sibylle in Stuttgart. Leider ist sie im Januar 2016 im hohen Alter verstorben. Gräfin Priska, eine weitere Gräfin von Beroldingen, lebt in Sherwood, Oregon (USA). Sie hat drei Söhne. Einen weiteren Beroldinger mit Sohn und Tochter gibt es noch in Kalifornien. Gräfin Priska kommt gerne zu Besuch in `ìhr`Schlössli, das allerdings nicht in ihrem Besitz ist, weil Frauen vom Erbe ausgeschlossen waren. Sie bringt gelegentlich alle Beroldinger-Kinder mit. (Siehe Foto)
Ein weiterer Zweig der Beroldinger ist nach Spanien ausgewandert. Von dort kenne ich die Gräfin Cristina. Sie ist als Kulturbeauftragte zurzeit in Griechenland tätig und war auch schon hier mit ihren Angehörigen zu Besuch.
Bis 1996 wohnte jeweils der Pächter, der das umliegende Landgut bewirtschaftet, in der historischen Liegenschaft. Nachher wurde das Haus privat vermietet. Seit 2001 lebe und arbeite ich hier und habe als dipl. Kuturmanagerin und Künstlerin das Kulturprojekt "Vom Bergbauernheimet zum kulturellen Begegnungsort am Weg der Schweiz - ein Gesamtkunstwerk" mit Erfog verwirklicht. Dadurch habe ich einem grossen Publikum ermöglicht, bei gewissen Gelegenheiten das Schloss zu besuchen. R.G.

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